Hair in the Air

ART OF RESISTANCE – WINTERSCHOOL

DATE: 01. – 03. März 2024
ORT: Holzhaus, Holzstrasse 18, 4020 Linz
EINTRITT: frei!
ANMELDUNG: office@jaapo.at

Die Art of Resistance – Winter School stellt Schwarze Widerstandskulturen aus Vergangenheit und Gegenwart mit Blick in die Zukunft in den Fokus. Der Wert der eigenen Schwarzen Geschichte wird vertieft. In einer Mischung aus Theorie und Praxis – mittels Worskhops, Voträgen, Diskussionsrunden und Filmen – wird Wissen vermittelt und trägt so zur alternativen Geschichtsschreibung sowie zur Steigerung des Selbstwertes in einer weißen Mehrheitsgesellschaft bei.  Allen ausgewählten Programmbeiträgen der Winter School sind vor allem folgende Merkmale gemeinsam: Solidarität, Gemeinschaftssinn und Resilienz – Charakteristiken, die auch den heutigen individuellen wie kollektiven Widerstand gegen Ungleichheiten unterstützen. Die Art of Resistance – Winter School steht ganz in der Tradition von „Sankofa” – dem ghanaischen metaphorischen Akan Symbol: ein Vogel mit nach hinten gedrehtem Kopf, der ausdrückt wie wichtig es ist, auf das in der Vergangenheit erworbene Wissen zurückzugreifen und es in die Gegenwart zu bringen, um positive Fortschritte für die Zukunft zu erzielen.

DAY 1 – Freitag 01. März 2024

18:00
ERÖFFNUNG

19:00 -20:30
FILM
Kemtiyu – Cheikh Anta
(Dokumentarfilm 2016 Senegal, Regie: Ousmane William Mbaye, 94min, O.m.engl.UT)
“Der Universalmensch”, “Der kapitalistische Zeitgenosse”, “Der Gigant des Wissens”, “Der letztePharao”, so lauteten die Schlagzeilen am Tag nach seinem Tod am 7. Februar 1986. Dreißig Jahre später zeichnet KEMTIYU ein Porträt von Cheikh Anta Diop, einem bahnbrechenden Gelehrten mit einem unstillbaren Durst nach Wissenschaft und Wissen sowie einer ehrlichen, aufgeklärten politische Figur, die von den einen verehrt, von den anderen verachtet wurde und den meisten unbekannt war. Dieser Film erzählt die Geschichte eines Mannes, der sein ganzes Leben lang für Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfte, um Geschichtsbewusstsein und die Würde Afrikas wiederherzustellen.
Trailer

DAY 2 – Samstag 2. März 2024

WORKSHOP
14:00 -16:00
Valdo Silva: Capoeira History & Trainings Workshop
Keine Vorkenntnisse erforderlich.
Nur mit Anmeldung: office@jaapo.at

VALDO SILVA, Capoeira Lehrer und 3-facher Europameister unterrichtet und vermittelt seit über 20 Jahren in Salzburg und Umgebung. In den Kursen teilt er seine jahrelange Trainings- und Lehrerfahrung und gibt einen tieferen Einblick in die Bewegungen und die Kultur der Capoeira. Er ist Sohn vom Großmeister Camisa Roxa und Donna Telma (Tänzerin), die beide zu den großen Pionieren in der weltweiten Verbreitung der brasilianischen Kunst und Kultur gehören; Veranstalter von zahlreichen internationalen Veranstaltungen: Festa da Capoeira, Europameisterschaften, Copa Camisa Roxa, Shows uvm.; Mitbegründer und Mitglied des Novo Capoeira Zusammenschluss.

16:30-17:30
TALK
Ada Diagne: Schwarze Literatur früher und heute – Was wollen Schwarze Menschen lesen?
Welche Themen beschäftigten Schwarze Menschen in der Vergangenheit? Über welche Themen schreiben Schwarze Menschen heute? Dieser Vortrag soll einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in der Schwarzen Literatur bieten und aufzeigen, wie sich die Kämpfe Schwarzer Menschen in der Literatur widerspiegeln.

ADA DIAGNE ist Juristin und Schriftstellerin. Sie wurde in Wien geboren und hat senegalesische und österreichische Wurzeln. Aktuell arbeitet sie beim Verein ZARA – Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit an einem Projekt gegen Hass-im-Netz. Daneben schreibt sie westafrikanische Kurzgeschichten, ihr erstes Buch „Menschen“ erschien 2021 bei story.one publishing.

18:00 – 19:00
FILM
Queen Nanny – Maroon Chieftainess

(Dokumentarfilm, 2015 Jamaika, Regie: Roy T. Anderson, 59min, engl. OV)
Nanny war eine Königin, die in ihrem Heimatland gefangen genommen und im Bauch eines Sklavenschiffs über den Atlantik transportiert wurde. In der Neuen Welt stieg sie zur Anführerin einer neuen Nation auf – der freien Afrikaner:innen. Doch nur wenige Menschen außerhalb Jamaikas wissen von der legendären Chieftainess der jamaikanischen Maroons. Sie ist die einzige Frau unter den sieben Nationalhelden Jamaikas, und ihr Konterfei ist auf dem 500-Dollar-Schein des Landes abgebildet. Der Film erforscht diese geheimnisvolle Figur, die eine Gruppe von ehemals versklavten Afrikaner:innen in den zerklüfteten und abgelegenen Gebieten Jamaikas in ihrem Sieg über die  britische Armee Anfang bis Mitte des 18.Jahrhunderts anführte.
Trailer

Ganztägig:
LIBRARY OF RESISTANCE
Mit ausgewählter Literatur zu Schwarzer Widerstandskultur


DAY 3 – Sonntag 3. März 2024

14:00 – 15:00
TALK
Raissa Iradukunda Ashimwe: Die Essenz der Beha(a)rlichkeit – Afro-Haar im Zeichen der Zeit
Die Präsentation bietet einen Einblick in die Geschichte und Kultur von Afro-Haar. Von präkolonialem Afrika bis zur Gegenwart erkunden wir die Bedeutung von Afro-Haar als Ausdruck von Identität und Widerstand. Wir betrachten verschiedene Stile und die politische Bedeutung von Afro-Haar und feiern seine Vielfalt und Schönheit.

RAISSA IRADUKUNDA ASHIMWE wurde in Kigali geboren und lebt derzeit in Linz. Sie hat Sozialwirtschaft studiert und ein Studium der Innenarchitektur abgeschlossen. Sie ist Unternehmerin und Mitbegründerin des Tamusana, einem Linzer Restaurant, das kulturelle Vielfalt und Gemeinschaft fördert. Raissa bietet Haarworkshops und Beratungen an, um anderen zu helfen, ihre natürliche Schönheit zu entdecken und stolz auf ihre afrikanischen Wurzeln zu sein. Ihr persönlicher Weg mit ihren Haaren war geprägt von Selbstentdeckung und Eigeninitiative, was zu einer tiefen Verbindung mit Afro-Haar führte.

15:00 – 16:00
TALK
Araba Evelyn Johnston-Arthur:
„Wir sind nicht das Salz in der Suppe eurer Sehnsucht. [1]
Zu den Poesien widerständigen Wissens sozialer Bewegungen in der afrikanischen Diaspora

„Poesie benennt, was zum Schweigen gebracht wurde. Sie erlaubt es uns unsere Verbindungen zueinander und zu der Welt, die wir bewohnen zu verstehen und auszudrücken.“ June Jordan

„(…) Und es gibt so viel Schweigen, das gebrochen werden muss.“ Audre Lorde

“Poesie und ihre Fähigkeit ‚unbenanntem Namen zu geben,‘ wurde zu einem Werkzeug   der Befreiung (…).“ Fatima El-Tayeb

“Progressive soziale Bewegungen produzieren nicht einfach nur Statistiken der Unterdrückung, sondern tun das, was wunderbare Poesie tut, sie transportiert uns an einen anderen Ort (…). Wir müssen uns daran erinnern, dass die Bedingungen und die Existenz von sozialen Bewegungen es den Teilnehmenden ermöglichen sich etwas anderes vorzustellen, zu erkennen, dass die Dinge nicht immer so sein müssen. Es ist diese Vorstellungskraft die ich „Poesie“ oder „poetisches Wissen“ nennen will.” Robin DG Kelly

Inspiriert von (unter vielen anderen) June Jordan, Audre Lorde, Robin DG Kelly, Ngũgĩ wa Thiong’o und Fatima El-Tayeb versteht der Vortrag Poesie, Dichtungkunst und Gedichte viel weitreichender und alltäglicher als es uns dominante, enge Vorstellungsrahmen oft erlauben. In diesem Sinne wird die transformierende Rolle von Poesie und der Poesie widerständigen Wissens im Kontext sozialer Bewegungen in der afrikanischen Diaspora im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus durch in den Mittelpunkt gerückt.

[1] Audre Lorde in: Katharina Oguntoye, May Ayim, Dagmar Schulz, Farbe Bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Orlanda , 1986, S.14.

ARABA EVELYN JOHNSTON-ARTHUR ist eine österreichische Menschenrechtlerin, Sozialwissenschaftlerin und Kuratorin. Sie lebt in Wien und Washington. Von 2006 bis 2013 hatte sie Lehraufträge an der Universität Wien. Sie unterrichtete bzw. unterrichtet auch an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der Howard University, wo sie ihr Doktoratsstudium angeschlossen hat.

17:00 – 19:00
DINNER TABLE TALK
Zu ausgewählten Themen von black resistance mit  Marie-Edwige Hartig und ghanaischen Speisen von Jay O Food.
Nur mit Anmeldung: office@jaapo.at

Ganztägig:
LIBRARY OF RESISTANCE
Mit ausgewählter Literatur zu Schwarzer Widerstandskultur

 

Ein Projekt von JAAPO mit finanzieller Unterstützung der INTEGRATIONSSTELLE DES LANDES OÖ.

HAIR IN THE AIR
Vernissage

Fotografie & Wanderausstellung
09.09.2021
Ort:
STRANDGUT
Adresse:
Ottensheimerstr. 25
A-4020 Linz
Es gilt die 3-G Regelung!!!

Wanderausstellung – Fotografie

Tragen wir unsere Locken und Krause mit Selbstbewusstsein und Selbstwert!
Mit „Hair in the Air“ wollen wir junge Menschen – besonders Frauen ermutigen, ihre natürliche Haarpracht zu rocken. Wir zelebrieren die natürlichen Locken, das krause Haar, Flechtfrisuren sowie Locks.
Lange Zeit sind schwarze Menschen und People of Color für das Tragen ihrer natürlichen Haare benachteiligt und erniedrigt worden. – Auch heuer wurden zwei jungen Schwarze Sportler in den USA gezwungen ihre Looks abzuschneiden, um an einem Wettkampf teilnehmen zu können bzw. um auf eine Elite-Uni aufgenommen zu werden.
Krauses Haar galt als wichtiger Indikator für das Schwarzsein – mehr noch als die Hautfarbe. Die Entwicklung von Haarglättungsmitteln ab dem 18. Jh. half Schwarzen Menschen den Rassismus zu überwinden und sich anzupassen.

Die Faustregel war und gilt leider nach wie vor, je glatter und länger das Haar, desto schöner und besser. Dies wird auch stark über Werbungen, Filme und Medien verbreitet, da Frauen und Mädchen selten in ihrer natürlichen Haarpracht präsentiert werden. Obwohl bspw. die Obamas für viele Schwarze Menschen Vorbilder darstellen, tragen alle Frauen geglättetes Haar in der Öffentlichkeit. So haben 98% der Mädchen und Frauen in den USA mind. 1x im Leben die Haare chemisch geglättet.
Mit 8-10 Jahren wird begonnen jungen Mädchen die Haare zu glätten um sie an die gesellschaftliche Norm (glattes Haar) anzupassen. Das führt zu Haarverlust, manchmal Verbrennungen oder Errötung an der Kopfhaut. Lockige und krause Haare werden täglich von vielen Schwarzen Frauen mit über 230 C geglättet, oder durch Perücken oder Waves verdeckt.
Wir wollen tiefsitzende und verwurzelte Schönheitsstandards – langes, glattes Haar = gutes, schönes Haar – verlernen. Wir wollen Kinder und jungen Erwachsenen motivieren, authentisch zu sein und ihr natürliches Haar selbstbewusst zu tragen.

  • Durch die Portraits der jungen Menschen in ihrer Natürlichkeit, soll ihr Selbstwert gesteigert werden.

     

  • Durch die Schaffung von Rolle Models, Vorbilder und Präsentation im öffentlichen Raum soll einerseits ein Bewusstsein für die Vielfalt von   Haarstrukturen geschaffen werden. Vielfalt soll als Normalität verstanden werden. Andererseits sollen durch die Sichtbarkeit junge Schwarzer Menschen und Kids of Color ermutigt werden, ihre Locken, Krause und Locks selbstbewusst zu tragen.

     

  • Es ist nicht nur ein Beitrag zur Gesundheitsförderung, da das exzessive Glätten der Haare negative Auswirkungen hat.  Es ist auch ein Beitrag zur Stärkung pluraler Identitäten von Kindern und junge Erwachsene in einer Weißen Mehrheitsgesellschaft.
  • Mit der Wanderausstellung “Hair in the Air” wollen wir mit den Bildern in öffentlichen Räumen, Vereine, Institutionen und besonders in Schulen sichtbar sein. Wir wollen nicht nur jungen Menschen ermutigen ihre natürliche Haarpracht zu tragen, sondern auch die Vielfalt der Haarstrukturen sichtbar machen und zum nachdenken anregen.

Fotograf*innen: Farkhonde Torkany |Joel Teodoro | Mehdi Norooz

 

 

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